Social Media Marketing: Fakten, News & Trends für den täglichen Business-Einsatz.
In diesem Monat gehts in unserem „Social Media kompakt“ um den Status und aktuelle Entwicklungen rund um die relevanten Plattformen und Netzwerke, nebst Nutzerzahlen und Daten der BIG FIVE (GAFAM). Außerdem um die beliebtesten Content-Formate und eine unterhaltsam eigenwillig kreative maschinelle Intelligenz aus dem Hause Google namens Translator. Kurz: Branchen-News und Leseempfehlungen für den Business-Alltag, mit denen jeder Social Networker – Online und im Social Web – erfolgreicher agieren und mitreden kann. (André Gotzens)
Upgrade der Business-Plattform
LinkedIn punktet mit frischem Look, Stories und vielen neuen Funktionen
Neben dem Redesign des User Feeds rollt LinkedIn – zu Video-Meetings via Message und Dark Mode – das Story-Format aus. Man hat sich viel Zeit genommen, zu überlegen, ob die sich selbst löschenden Stories auch zum Business-Netzwerk passen. Bei anderen Social Media-Plattformen hat sich der nur temporär verfügbare Content allerdings rasend schnell zum beliebtesten Content-Format entwickelt. Stories fördern die Interaktion und den Community-Aufbau: Kurze Fotoshows & Videoschnipsel, die etwa 24 Stunden sichtbar bleiben, erlauben authentisches und sympathisches Storytelling und sind zudem einfach zu konsumieren.
Außerdem: Video-Meetings per LinkedIn Message. Sie können jetzt mit einem Klick einen Videoanruf über Teams, BlueJeans oder Zoom – direkt aus dem Nachrichten-Thread heraus – starten. Und: Optimierung der Sucherfahrung durch neue Filter: Stichwortfilter für Personen in der mobilen Anwendung, Filter für Unternehmen nach Standort, Branche und Unternehmensgröße machen die Suche künftig besser. Außerdem wird diese deutlich personalisierter möglich sein. Die Details gibts im Blog von LinkedIn CEO Ryan Roslansky.
Ranking-Verschiebung
B2B-Langzeitstudie DACH
Einer der großen Gewinner 2020 ist LinkedIn. Das Business-Netzwerk legt in der aktuellen Befragung des Social Media-Arbeitskreis um über neun Prozentpunkte zu und gilt derzeit als bevorzugter Kanal für die Stakeholder-Ansprache. Es wird immer stärker genutzt, erklärungsbedürftige Themen darzustellen, Fachartikel und Live-Streams zu veröffentlichen und um sich mit relevanten Stakeholdern zu vernetzen. Zu den Verlierern in Deutschland zählen Xing, Facebook und YouTube (via onetoone, ibusiness).
ARD/ZDF-Onlinestudie 2020
Facebook verliert seine Spitzenposition
Laut ARD/ZDF-Onlinestudie 2020 verbringt der Durchschnittsdeutsche inzwischen fast dreieinhalb Stunden täglich im Internet.
Ein Viertel der Bevölkerung nutzt Facebook (26 %),
jeder Fünfte Instagram (20 %).
Nutzung von Social Media: Bei den Unter-30-Jährigen liegt Instagram (65 %) mit Abstand vor den anderen Social Media-Angeboten. Bemerkenswert: Facebook verliert an Boden und wird von Instagram bei der täglichen Nutzung überholt, wobei beide in erste Linie genutzt werden, um im eigenen Newsfeed zu schauen, was die Freunde machen. Bei Instagram sind zudem Stories und Videos vielgenutzte Elemente. WhatsApp ist die mit Abstand verbreitetste Anwendung, gut zwei Drittel nutzen den Messenger täglich, etwa 80 Prozent zumindest gelegentlich.
Übrigens: Ein Viertel der Befragten gab an, während des Corona-Lockdowns häufiger Radio, Podcasts, Audios oder Musik gehört zu haben.
GAFAM
Die Tech-Giganten punkten auch in der Krise
Die Pandemie bringt die großen fünf amerikanischen Technologie-Giganten nicht in wirtschaftliche Schwierigkeiten. So ist der Umsatz von Amazon im ersten Halbjahr um 33,5 Prozent gewachsen. Auch Microsoft und Facebook haben zweistellig zugelegt. Google wächst dagegen schon deutlich langsamer – der Grund dafür dürften wohl die sinkenden Werbeausgaben sein. Allerdings: „Der Umsatz ist die eine, die Stimmung der Investoren eine andere Sache,“ so Data Journalist Mathias Brandt für Statista.
Seit Januar 2020 ist der Wert von GAFAM um 1,8 Billionen US-Dollar gestiegen - mitten in einer Krise, die ganzen Wirtschaftszweigen die Existenzgrundlage entzieht. Grundlage des Marktwerts der fünf Tech-Unternehmen ist natürlich ihre Marktmacht. Auf 6,8 Billionen US-Dollar Börsenwert kommen Google, Apple, Facebook, Amazon und Microsoft zusammengenommen.
Im Vergleich dazu schaffen es die 30 DAX-Konzerne nicht einmal über die Zwei-Billionen-Marke (Stand: 6. Oktober 2020, Quelle und Grafik via Statista).
Streaming-Tipp
Das Dilemma mit den sozialen Medien
Netflix ergründet in diesem Dokudrama (Teaser anschauen) die Auswirkungen der sozialen Medien auf den Menschen und zeigt, wie die Plattformen ihre Nutzer – quasi per Geschäftsmodell – manipulieren und menschliche Schwächen gezielt ausnutzen. Ehemalige Führungskräfte und Entwickler analysieren schonungslos, was in der Branche schief läuft:
Wie gelingt es den Unternehmen, User zu Smartphone-Süchtigen zu machen?
Facebook – offenbar im Selbstverständnis tief getroffen – fühlte sich prompt zu einer Stellungnahme gezwungen, die von Insider Thomas Hutter ins Deutsche übersetzt wurde. „Reine PR!!!“ erregt sich dagegen prompt eine aufgebrachte Community und empfiehlt einen Blick über die Schulter (der Guardian berichtet ausführlich) derjenigen Mitarbeiter, die von offener Rebellion innerhalb des Unternehmens, das früher einer der begehrtesten Arbeitgeber im Silicon Valley war, berichten.
Die Arbeit für den Technologieriesen wird eines Tages das gleiche moralische Stigma mit sich bringen wie die Arbeit für ein Tabakunternehmen ...
Zunehmend ist der Facebook-Konzern auch mit den Meinungsverschiedenheiten innerhalb seiner Belegschaft konfrontiert.
KI
Kreative Google-Intelligenz disst @realDonaldTrump aka @POTUS
Wo durch maschinelle Intelligenz aus „Going well, I think!“ ein „Ich denke, ich gehe wohl!“ wird und WDR-Moderator @DerBug dieses Übersetzungsergebnis süffisant mit „Weiß Google da mehr?“ kommentiert, da fügen wir dem Thread doch gerne einen weiteren wenig ernst gemeinten Gedanken hinzu...
Entstammt die Interpretation gar der hauseigenen KI namens Deep Dream, die der Internetriese jüngst aus der Taufe gehoben hat? Das neuronale Netzwerk, das Gehirnzellen simuliert, erzeugt Parallelrealitäten, in denen sich Wirklichkeit und freie Assoziation vermischen. In Anlehnung an Philip K. Dick sei uns daher erlaubt zu fragen ...
Tun Maschinen wirklich nur, was wir ihnen befehlen,
oder träumen Androiden gar von elektrischen Schafen?
Off-topic
Update Marketing-Technologie
Analytics ohne Tracking Cookies: über maschinelles Lernen, Vorhersagemetriken und Sensoren ...
Per Funktions-Update soll Google Analytics Seitenbetreiber zukünftig selbstständig über signifikante Entwicklungen im Traffic-Verlauf informieren. Das neue Analytics bietet kundenzentrierte Messungen. Machine Learning-Algorithmen sollen zudem Voraussagen liefern, die den potenziellen Umsatz bestimmter Kundengruppen einschätzen ... (via t3n)
Smartere Insights – trotz Datenschutzdebatte – vermelden verschiedene Branchenmedien: „von Natur aus datenschutzorientiert“, selbst „wenn Änderungen in der Branche wie Einschränkungen bei Cookies und Identifiern“ zu weniger Daten führen sollten. (via onlinemarketing)
Third Party-Cookies verraten Werbetreibenden eine ganze Menge. Doch die Branche muss sich auf eine Zeit ohne Tracking vorbereiten. Ersatzweise sollen physische Tracker – die in jedem Smartphone verbauten Sensoren – Bewegungen seines Besitzers analysieren und damit Daten liefern, welche sein Verhalten entschlüsseln helfen. Lediglich Apple, Google, Facebook und Co., die selbst über First Party-Daten verfügen, dürften dann ein noch genaues Bild des Nutzers zeichnen können ... (via basicthinking)
Marketing-Strategie
Der zentrale Content Hub, der Newsroom, ist der Schlüssel zum Marketing-Erfolg.
B2B-Experte Ansgar Hein erklärt den Newsroom als zentralen Knotenpunkt fürs Marketing. Inhalte jedweden Typs, ob Bild und Video, Whitepaper und Case Study oder Podcast und Social Media – hier zahlen alle Kanäle auf den Hub ein und heben seine Bedeutung. Dabei ist ein Content Hub natürlich viel mehr als nur eine Plattform: er ist die Verbindung von Organisationsstruktur mit –prozessen, mit Content und Tools (lesenswertes Erklärstück).
Verschiedene Praxisbeispiele zu Content Hub-Projekten, in seiner Ausprägung „smarte Publishing-Plattform mit Content-getriebener Lead-Generierung und angeschlossener Marketing-Automation“ finden Sie in den MBmedien-Referenzen. Gerne beraten und begleiten wir Sie auch bei einer Umsetzung und der redaktionellen Betreuung.
Herzlichst, Ihr André Gotzens